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 Edward Wieand: ERNA KRONSHAGE . Geboren 1922 - Ermordet 1944 . Mein Lachen ist Weinen . E-Book, umfassende Doku-, Text- & Bild-Collage in 26 Abschnitten - als permanente Blog-Veröffentlichung: click, 2010-2024 ff. 

 

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»AUSRADIERT«

 

Anke Zapf

 

 

Wenn wir an die Zeit des Nationalsozialismus denken, dann denken die wenigsten an ein Massenverbrechen, das in Krankenhäusern, Heil- und Pflegeanstalten, Gesundheitsämtern und Heimen ermöglicht und durchgeführt wurde: die systematische Sterilisierung und Ermordung von kranken, unangepassten, geistig oder körperlich beeinträchtigten Menschen. Ca. 400.000 Frauen, Männer und Jugendliche sind zwangssterilisiert worden, rund 300.000 Opfer der Krankenmorde sind bisher gezählt.

Die Gerichtsurteile, die den Zwangssterilisierungen zugrunde lagen, wurden erst 1998 aufgehoben. Eine Rehabilitation der Betroffenen von Zwangssterilisationen und „Euthanasie“-Morden fand erst 2007 statt: In diesem Jahr wurde das sogenannte „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ durch den Bundestag offiziell geächtet – neunundachtzig Jahre nachdem es in Kraft getreten ist. Die Anerkennung der Opfer von Zwangssterilisierung und NS-„Euthanasie“ als NS-Verfolgte wurde über Jahrzehnte bis heute verweigert. Die Aufarbeitung dieser Verbrechen wurde vernachlässigt und erschwert, weswegen die Betroffenen als „die vergessenen NS-Opfer“ gelten. Lange hing ein Mantel des Schweigens über diesem Kapitel deutscher Geschichte, und auch heute noch ist es vielen kaum bekannt.

Das Projekt „Beredtes Schweigen – NS-Eugenikverbrechen und ihre Folgen“ trägt dazu bei, dies zu ändern:

Wir recherchieren zu den Lebenswegen Betroffener, die in Weimar und Umgebung lebten und aufgrund von Krankheit, Behinderung oder sozialer Unangepasstheit zwangssterilisiert und/oder ermordet wurden. Auch die Denkmuster, die diese Verbrechen ermöglichten und die ihre Grundlagen im Sozialdarwinismus und in der Ökonomisierung des Menschen finden, verfolgen wir durch die Zeit bis in die Gegenwart. 

Weimar und Jena stehen in unserem Fokus, da ihnen 1933 bis 1945 mit dem von Karl Astel geleiteten „Thüringischen Landesamt für Rassewesen“ (Marienstraße 13/15 in Weimar) und der pseudowissenschaftlich-ideologischen Vorbereitung der Eugenikverbrechen an der Universität Jena eine besondere Rolle zukam. Bisher erinnert im öffentlichen Raum unserer Städte und Dörfer kaum etwas an diese Verbrechen: Wir laufen am damaligen Gesundheitsamt, Standesamt, Krankenhaus, an Altersheimen und Schulen vorbei und erfahren nicht, was hier geschah. Was wissen wir darüber, was mit Neugeborenen, die eine Behinderung hatten, passierte; oder was mit kranken, hilfsbedürftigen oder sozial unangepassten Menschen in den damaligen Erziehungsheimen, Heil- und Pflegeanstalten und Krankenhäusern geschah? 

Und wie gehen wir heute – auch als Gesellschaft – mit Menschen um, die nicht oder anders leistungsfähig sind? Wie sehr prägt uns die Idee einer Leistungsgesellschaft, in der einen „Wert“ hat, wer etwas „schafft“? Was bedeutet uns Krankheit, Gesundheit, „Normalsein“ und „Anderssein“ und nicht zuletzt gesellschaftliche Solidarität? Wie kann eine menschenfreundliche Gesellschaft aussehen?

Neben den historischen Vorgängen beschäftigen uns auch diese Fragen. Sie sind Thema einer Graphic Novel und eines Theaterstückes.

Gemeinsam stellen die AG Biologiedidaktik der Universität Jena, der Lernort Weimar e.V. und das Stellwerk-Theater/projekt-il außer den Lebenswegen Betroffener auch Täterorte vor – in Bildungsmaterialien, die Lehrenden frei zur Verfügung stehen, durch Theateraufführungen an einigen dieser Orte und durch Fassadenprojektionen. Ein Workshop richtet sich speziell an zukünftige Pflegekräfte Thüringer Kliniken. Ein Symposium an der Universität Jena schließt unser Veranstaltungsprogramm 2024 ab. 

Diese Webseite stellt die Ergebnisse des Projekts vor. Sie wird betreut und weiterentwickelt von Lernort Weimar e.V. 

Sie erreichen uns unter: kontakt@beredtes-schweigen.de

 

 

 

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